Projekt

Ob durch jüdische Autoren, Komponisten, Musiker, Schauspieler, Regisseure oder jüdische Themen – Berlin war einmal die »jüdische Theater- und Musikstadt«, aber auch das Entscheidungszentrum des größten Zivilisationsbruchs der Menschheitsgeschichte. Wenn wir nun mit unserem jüdischen Theaterschiff MS Goldberg »in See stechen«, wollen wir bekannte und vergessene, aber auch neue Sterne glitzern lassen, an das Verlorene erinnern, das Gemeinsame feiern und dem Neuen eine Heimat geben. Denn wir setzen in guter alter talmudischer Manier auf Austausch, wechselseitige Inspiration und die gegenseitige Akzeptanz auch von Minderheiten. Dies verstehen wir als wichtigen Beitrag gegen Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.

Wir laden die Berliner*Innen und die Besucher*innen ein, mit an Bord zu kommen, sich eine frische geistige Brise um die Nase wehen zu lassen und prägnante Inhalte von historischen und lebenden Autoren sowie neue Perspektiven für eine multikulturellen Gesellschaft zu »tanken« – egal, ob in Form von Schauspielen, Lesungen, Themen-Revuen, Konzerten, Kino, Talkrunden oder experimentellen Präsentationsformen, die sie bei uns erleben werden. Wir sind ein Team von Menschen mit langjähriger Erfahrung im Theater- und Musikbereich und unser Mehrspartenkonzept spricht ein breites Publikum an, ganz gleich, ob jüdisch, nicht-jüdisch, jung oder alt, und mit welchem Bildungshorizont. Und ganz gleich wo, ob an unserem Heimathafen in Spandau oder einem anderen Spielort. Auch wir sind gespannt, denn im Spannungsfeld zwischen Klassischem, Zukunftsweisenden, Zugehörigkeit und deren Infragestellung können wir uns gut vorstellen, dass unsere mobile Bühne zugleich einen Raum schafft, der je nach Ankerort neue Sichtweisen eröffnet. Ob Shakespeares »Kaufmann von Venedig« vor dem Bundeskanzleramt oder in Oberschöneweide aufgeführt wird, ein neues israelisches Tanztheater in Spandau oder im ›Wohnzimmer‹ der Berliner israelischen Community, Neukölln – das bringt eine Dimension in die Rezeption des Werkes, die nur durch die »Goldberg« möglich ist und auf die wir uns jetzt schon freuen.